Ahh, endlich Sommer! Ich habe den wirklich schönen Tag genutzt, um draußen im Park zu sitzen und zu lesen. Es gibt doch fast nichts schöneres, als sich die Sonne auf die vom im Büro sitzen blasse Haut scheinen zu lassen. Ich muss sagen, es war so warm, dass sogar ich, als geborene Hamburgerin keine Strickjacke dabei hatte.
In Hamburg wechselt das Wetter normalerweise so schnell, dass man die Eingeborenen daran erkennt, dass sie auf alle Wetterlagen vorbereitet sind. Dazu gehören im immer mehrere Schichten Kleidung übereinander, dass bei Bedarf immer etwas aus- oder angezogen werden kann, extra Jacken (eine warme und eine für Regen), Regenschirm, warme Socken etc. Aber über große Handtaschen sprach ich ja bereits …
Was ich mich jedoch frage, ist vergessen so viele Menschen eigentlich alle ihre guten Manieren sobald auch nur ein einziger Sonnenstrahl die Wolkendecken durchbricht, oder hatten sie nie welche? Nur um mal einiges festzuhalten: Sonnenbrillen, ich mag sie, ich habe selber einige, für die ich insgesamt gesehen wahrscheinlich zu viel Geld ausgegeben habe. Sonnenbrillen sind ungemein praktisch und schützen je nach Größe die Augen oder gleich das ganze Gesicht – in der Sonne. Das ist das entscheidende Stichwort: SONNE. Bei allen Gelegenheiten, zu denen sie nicht scheint, sind Sonnenbrillen nicht nur überflüssig, sondern einfach lächerlich, insbesondere in geschlossenen Räumen. Im Supermarkt, in der Tiefgarage, in der U-Bahn etc. wirken Sonnenbrillen nicht cool, sondern schlicht absurd, ich möchte sagen geradezu grotesk.
Ich hab mal gelesen Leonardo DiCaprio setzt in der Öffentlichkeit seine Sonnenbrille niemals ab, damit er nicht erkannt wird. Nicole Richie setzt ihre wahrscheinlich auf um erkannt zu werden, aber das nur am Rande. Davon ausgehend müssen unglaublich viele berühmte Menschen in Hamburg leben, die aus dem einen oder anderen Grund ihre Augen ständig verdunkeln müssen.
Noch was, bei Gesprächen mit anderen Menschen nimmt man die Sonnenbrille ab – immer! Alles andere zeugt nur von einer schlechten Kinderstube und ist eine krasse Beleidigung der eigenen Mutter.
Über ungepflegte Füße in offenen Schuhen muss ich an dieser Stelle nicht weiter reden. Aber eins noch: Sylt ist eine völlig überschätzte und überteuerte Insel, auf der spießige alte Leute ihre peinlichen Marotten pflegen. Sansibar Sylt T-Shirts sind genauso wenig cool, wie T-Shirts oder Sweater auf denen quer über den ganzen Oberkörper die Marke oder ein Designername steht. So was kann man in München oder auf Sylt tragen, überall sonst kann man sich genauso gut eine Bauchtasche umschnallen oder weiße Tennissocken außerhalb eines Tennisplatzes oder einer Turnhalle tragen.
„Pull up your pants! It’s not sexy!“ Denis Leary
16. Juli 2007
8. Juli 2007
Isch ’abe garkeine Auto
Ach wie schön! Seit gestern ist es wieder da, dieses wollig-weiche Kuschelwir-Gefühl. Live Earth – was für ein Spektakel! Weltstars singen für den Frieden, äh gegen Armut … äh, was war es noch gleich? Achja, für die Rettung der Erde vor den Menschen, gegen CO2 und so. Aus aller Welt wurden sie eingeflogen, um uns daran zu erinnern doch bitte Energiesparlampen zu benutzen. Und Pro7 zeigte zur Feier des Tages keinen Blockbuster-FilmFilm, sondern Al Gores „Eine unbequeme Wahrheit“, ein Präsidentschaftsbewerberfilm über Al Gore wie er um die Welt reist, Diavorträge hält und versucht den Klimawandel zu stoppen.
Nichts gegen Al Gore, er wär bestimmt ein super Präsident. Letzten Endes hat er ja noch Glück gehabt, dass Bush jr. schließlich ernannt wurde, sonst hätten die Republikaner sicherlich den Demokraten noch die Schuld für die Anschläge in die Schuhe geschoben … Aber ich komme doch nicht umhin zu fragen, warum wir uns eigentlich regelmäßig von irgendwelchen Prominenten erzählen lassen müssen, was wir alles tun und lassen müssen, damit sie die Welt retten können.
Wie glaubwürdig ist eigentlich jemand, der extra mit seinem Privatjet vom anderen Ende der Welt geflogen kommt, um zu sagen, dass man die Welt retten kann wenn man nur immer Fahrrad fährt? Und was soll man über jemanden denken, der uns lauter traurige Geschichten von den hungernden Kindern in Afrika erzählt, damit auch jeder daran denkt diesen Monat lieber einmal weniger ins Kino zu gehen, um dafür in die Verwaltung einer Hilfsorganisation zu spenden, die Hilfsgüter nach Afrika schickt, die die lokalen Märkte entgültig ruinieren, um anschließend Urlaub in einem Luxusressort auf den Malediven zu machen, wo eine Übernachtung das Jahresgehalt einer Kassiererin kostet?
Na klar, nicht alle Reichen und Prominenten sind schlechte Menschen. Und ja, viele spenden auch total viel und tun supergute Dinge um den Armen zu helfen und so. Aber ist es nicht etwas scheinheilig ein Konzert für Afrika zu organisieren, das nicht dazu dienen soll Spenden zu sammeln, sondern lediglich die Popularität der Organisatoren zu steigern? Kann der Klimawandel wirklich aufgehalten werden, indem man Stars zum Singen in möglichst viele Metropolen fliegt? Wozu haben wir eigentlich all die tollen neuen Technologien und technischen Möglichkeiten wie Live-Übertragungen über Internet und Fernsehen, mit denen man ein Konzert mit Künstlern aus aller Welt veranstalten könnte, für das niemand ein Flugzeug benutzen müsste und trotzdem alle zugucken könnten?
Fragen über Fragen. Entschuldigt mich bitte, ich wollte niemanden in seinem Wohlfühlkuscheln für den Weltfrieden stören. Äh Klimawandel natürlich, äh, also dagegen natürlich …
Nichts gegen Al Gore, er wär bestimmt ein super Präsident. Letzten Endes hat er ja noch Glück gehabt, dass Bush jr. schließlich ernannt wurde, sonst hätten die Republikaner sicherlich den Demokraten noch die Schuld für die Anschläge in die Schuhe geschoben … Aber ich komme doch nicht umhin zu fragen, warum wir uns eigentlich regelmäßig von irgendwelchen Prominenten erzählen lassen müssen, was wir alles tun und lassen müssen, damit sie die Welt retten können.
Wie glaubwürdig ist eigentlich jemand, der extra mit seinem Privatjet vom anderen Ende der Welt geflogen kommt, um zu sagen, dass man die Welt retten kann wenn man nur immer Fahrrad fährt? Und was soll man über jemanden denken, der uns lauter traurige Geschichten von den hungernden Kindern in Afrika erzählt, damit auch jeder daran denkt diesen Monat lieber einmal weniger ins Kino zu gehen, um dafür in die Verwaltung einer Hilfsorganisation zu spenden, die Hilfsgüter nach Afrika schickt, die die lokalen Märkte entgültig ruinieren, um anschließend Urlaub in einem Luxusressort auf den Malediven zu machen, wo eine Übernachtung das Jahresgehalt einer Kassiererin kostet?
Na klar, nicht alle Reichen und Prominenten sind schlechte Menschen. Und ja, viele spenden auch total viel und tun supergute Dinge um den Armen zu helfen und so. Aber ist es nicht etwas scheinheilig ein Konzert für Afrika zu organisieren, das nicht dazu dienen soll Spenden zu sammeln, sondern lediglich die Popularität der Organisatoren zu steigern? Kann der Klimawandel wirklich aufgehalten werden, indem man Stars zum Singen in möglichst viele Metropolen fliegt? Wozu haben wir eigentlich all die tollen neuen Technologien und technischen Möglichkeiten wie Live-Übertragungen über Internet und Fernsehen, mit denen man ein Konzert mit Künstlern aus aller Welt veranstalten könnte, für das niemand ein Flugzeug benutzen müsste und trotzdem alle zugucken könnten?
Fragen über Fragen. Entschuldigt mich bitte, ich wollte niemanden in seinem Wohlfühlkuscheln für den Weltfrieden stören. Äh Klimawandel natürlich, äh, also dagegen natürlich …
1. Juli 2007
Kleider, Männer und Neunziger-Jahre-Erinnerungen
Ich habe mir neulich eine neue Bluse gekauft. Wirklich hübsch! Ich habe sie nach Hause getragen, gewaschen, gebügelt, wollte sie in meinen Schrank hängen, doch der hat sich gewehrt.
Schon als ich die Tür öffnete, hörte ich ein verdächtiges Grollen, irgendwo aus den hinteren Regionen, wie das Grollen in Katastrophenfilmen, kurz bevor die Lawine kommt – die kam dann auch. Mit der Wucht eines Tsunami stürzte eine Textillawine aus meinem Schrank. Zum Glück konnte ich mich geistesgegenwärtig unter meinem Schreibtisch verstecken, bis es vorbei war. Vorsichtig, um nicht von dort die nächste Lawine auszulösen, kroch ich wieder heraus.
Vor mir lag – mein Leben.
Ich hab mal gelesen, man soll seinen Kleiderschrank regelmäßig ausräumen und alles aussortieren, was man ein halbes Jahr oder so nicht getragen hat, was einem zu klein oder kaputt ist. Es ist verboten, Sachen nur aus Sentimentalitätsgründen zu behalten, da es sich um einen Kleiderschrank und kein Tagebuch handelt. Wie grausam!
Ich wühlte mich durch meine Kleiderberge. Klar, die weiße Jeans von 1993 ist ein bisschen zu eng – aber ich nehm bestimmt noch mal ab, dann passt sie wieder. Und mit dem bauchfreien Top seh ich aus wie das weibliche Pendant zu einem Mann in der Midlifecrisis, der sich einen Porsche kauft, um seine 20-jährige Freundin durch die Gegend zu fahren – für Arme – aber mit 16 hab ich echt gut damit ausgesehen. Das rote Kleid, achja, das hab ich das letzte Mal getragen, als ich mit 19 mit ein paar Freundinnen tanzen gegangen bin. Wir haben so viel Spaß gehabt …
Nachdem ich nach zwei Stunden aus meinem Neunziger-Flashback aufwachte, erinnerte ich mich wieder, warum das mit dem Kleiderschrank ausmisten bei mir nicht funktioniert. Mein Traum ist ein Kleiderschrank, wie ihn Alicia Silverstone in Clueless hatte. Für alle die den Film nicht gesehen haben: nachholen! Für mich definitiv der Film des Jahres 1995 (da waren sie wieder). Ihr Schrank in diesem Film ist computergesteuert, mit automatischem Mix-and-Match-System. Sie sucht sich am Computer etwas aus, er kombiniert die dazu passenden Teile und Surrrrrr, Stangen schieben sich hin und her, Kleidungsstücke rasen vorbei bis das Ausgesuchte greifbar ist. Toll!
Mein Lieblingsdialog aus diesem Film findet statt, kurz bevor Alicia (Cher) ein Date mit Christian hat. Sie kommt die Treppe herunter, zu ihrem Vater (Mel) und trägt ein Kleid für das jegliche Beschreibung noch zu lang wäre:
Mel: What the hell is that?
Cher: A dress.
Mel: Says who?
Cher: Calvin Klein.
Immerhin, meine Mutter pflegte in derartigen Momenten nicht zu diskutieren, sondern sagte immer nur: „So gehst Du aber nicht raus“ – Punkt. Dabei hab ich nie Calvin Klein getragen. Aber daran wird es wohl nicht gelegen haben. Und ich möchte nicht wissen, was sie seinerzeit so getragen hat.
In dem Film stellt sich dann zwar später heraus, dass Christian schwul ist, aber das ist nicht weiter schlimm, da die beiden fortan befreundet sind und sich gegenseitig Stylingtipps geben.
Im Übrigen glaube ich, dass jede Mode mal wieder kommt, auch die Neunziger. Da wär ich schön blöd, wenn ich jetzt alles aus der Zeit aussortieren würde. Außerdem, wenn man das richtige Kleid gefunden hat, sollte man sich nie davon trennen, denn es wird immer zu einem halten, an schöne Momente erinnern und wenn man noch ein perfektes Kleid findet, wird es das einem auch nicht übel nehmen …
Schon als ich die Tür öffnete, hörte ich ein verdächtiges Grollen, irgendwo aus den hinteren Regionen, wie das Grollen in Katastrophenfilmen, kurz bevor die Lawine kommt – die kam dann auch. Mit der Wucht eines Tsunami stürzte eine Textillawine aus meinem Schrank. Zum Glück konnte ich mich geistesgegenwärtig unter meinem Schreibtisch verstecken, bis es vorbei war. Vorsichtig, um nicht von dort die nächste Lawine auszulösen, kroch ich wieder heraus.
Vor mir lag – mein Leben.
Ich hab mal gelesen, man soll seinen Kleiderschrank regelmäßig ausräumen und alles aussortieren, was man ein halbes Jahr oder so nicht getragen hat, was einem zu klein oder kaputt ist. Es ist verboten, Sachen nur aus Sentimentalitätsgründen zu behalten, da es sich um einen Kleiderschrank und kein Tagebuch handelt. Wie grausam!
Ich wühlte mich durch meine Kleiderberge. Klar, die weiße Jeans von 1993 ist ein bisschen zu eng – aber ich nehm bestimmt noch mal ab, dann passt sie wieder. Und mit dem bauchfreien Top seh ich aus wie das weibliche Pendant zu einem Mann in der Midlifecrisis, der sich einen Porsche kauft, um seine 20-jährige Freundin durch die Gegend zu fahren – für Arme – aber mit 16 hab ich echt gut damit ausgesehen. Das rote Kleid, achja, das hab ich das letzte Mal getragen, als ich mit 19 mit ein paar Freundinnen tanzen gegangen bin. Wir haben so viel Spaß gehabt …
Nachdem ich nach zwei Stunden aus meinem Neunziger-Flashback aufwachte, erinnerte ich mich wieder, warum das mit dem Kleiderschrank ausmisten bei mir nicht funktioniert. Mein Traum ist ein Kleiderschrank, wie ihn Alicia Silverstone in Clueless hatte. Für alle die den Film nicht gesehen haben: nachholen! Für mich definitiv der Film des Jahres 1995 (da waren sie wieder). Ihr Schrank in diesem Film ist computergesteuert, mit automatischem Mix-and-Match-System. Sie sucht sich am Computer etwas aus, er kombiniert die dazu passenden Teile und Surrrrrr, Stangen schieben sich hin und her, Kleidungsstücke rasen vorbei bis das Ausgesuchte greifbar ist. Toll!
Mein Lieblingsdialog aus diesem Film findet statt, kurz bevor Alicia (Cher) ein Date mit Christian hat. Sie kommt die Treppe herunter, zu ihrem Vater (Mel) und trägt ein Kleid für das jegliche Beschreibung noch zu lang wäre:
Mel: What the hell is that?
Cher: A dress.
Mel: Says who?
Cher: Calvin Klein.
Immerhin, meine Mutter pflegte in derartigen Momenten nicht zu diskutieren, sondern sagte immer nur: „So gehst Du aber nicht raus“ – Punkt. Dabei hab ich nie Calvin Klein getragen. Aber daran wird es wohl nicht gelegen haben. Und ich möchte nicht wissen, was sie seinerzeit so getragen hat.
In dem Film stellt sich dann zwar später heraus, dass Christian schwul ist, aber das ist nicht weiter schlimm, da die beiden fortan befreundet sind und sich gegenseitig Stylingtipps geben.
Im Übrigen glaube ich, dass jede Mode mal wieder kommt, auch die Neunziger. Da wär ich schön blöd, wenn ich jetzt alles aus der Zeit aussortieren würde. Außerdem, wenn man das richtige Kleid gefunden hat, sollte man sich nie davon trennen, denn es wird immer zu einem halten, an schöne Momente erinnern und wenn man noch ein perfektes Kleid findet, wird es das einem auch nicht übel nehmen …
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17. Juni 2007
Welcome to the Jungle
Die Großstadt ist ein Dschungel, überall Gefahren, wilde Tiere und die allgemeinen Unwegsamkeiten des täglichen Lebens. Ich habe immer gern alles dabei, um auf alle eventuellen Probleme vorbereitet zu sein. Daher schleppe ich tagtäglich riesige Taschen mit mir herum.
Dieter Nuhr hat sich mal über die Handtasche seiner Freundin lustig gemacht, was sie alles darin hat, das sie nie etwas findet, die verschiedenen Schichten von Dingen, die nach Unten hin immer kleiner werden bis zu den Bröseln am Grund der Tasche. Ich liebe diese Geschichte! Er hat ja so Recht! Frauen haben zumeist eine besonder Beziehung zu ihrer Handtasche (anders würden sich auch niemals die Summen erklären, die manche Frauen bereit sind für eine Tasche auszugeben). Sie ist ein guter Freund, der einen, auch wenn man manchmal länger darin suchen muss, nie im Stich lässt. Männer können diese Beziehung nicht verstehen. Ich glaube ihnen fehlt das Taschen-Gen.
Als ich noch klein war und jeden Morgen mit der U-Bahn zur Schule gefahren bin, konnte ich einen Mann beobachten, den ich manchmal in der Bahn sah. Er trug immer einen Aktenkoffer bei sich (ja, das waren die Zeiten, als man noch Aktenkoffer hatte), aus schwarzem Kunstleder mit goldfarbenen Beschlägen und Zahlenschlössern. In der Bahn setzte er sich hin, legte den Koffer auf seinen Schoß und öffnete ihn. Darin waren im Deckel sorgfältig in Gummischlaufen aufgereiht mehrere Stifte und unten eine Brieftasche, ein Apfel und eine Zeitung. Was hat der eigentlich den ganzen Tag gemacht? Und wozu brauchte er diesen Koffer? Männer brauchen keine großen Taschen. Männer kommen offenbar ohne viele Dinge durch den Tag, die ich als lebensnotwendig erachten würde. Wie machen die das?
Ich schleppte seinerzeit eine ausgebeulte pfirsichfarbene Umhängetasche mit mir herum, von der der Trageriemen so lang eingestellt war, das die Tasche fast auf dem Boden schleifte (war damals todschick). Die Tasche war ziemlich schwer, da ich morgens alles reinstopfte, was ich den Schultag über eventuell brauchen könnte. Hinzu kam, dass ich vorher nicht immer die Sachen vom Vortag rausgenommen hatte – ein Wunder das ich aus der Zeit keinen ernsten Rückenschaden hab.
Dieses Verhalten hat sich bis heute nicht wirklich geändert. In meiner überdimensionalen Handtasche befinden sich immer mindestens ein Buch (heute werde ich mich ganz bestimmt in der Mittagspause in den Park setzten und lesen, ich weiß nur noch nicht welches), mindestens drei Pakete Taschentücher (ich könnte mich erkälten, Allergien kriegen, mich mit irgendwas bekleckern …), Sonnenbrille, Regenschirm, Strickjacke, Handcreme, Gesichtscreme, Make-up, verschiedene Variationen Lippenstifte, Lidschatten etc. (könnte ja sein, dass ich mich im Laufe des Tages noch umstylen muss), Portemonnaie, Kalender, Handy, Notizbuch, Kaugummi, Hustenbonbons, Pflaster, Kopfschmerztabletten, Nagelpflegeset, … und wer weiß was nicht noch alles an Zetteln, alten Kassenbons, angefangenen Schokoriegeln, Bonbonpapier und und und. Ich stopfe alles rein, man weiß nie wozu es noch gut sein kann.
Ich bin also auf alles bestens vorbereitet, auch wenn ich mich noch todschleppe. Ich bin die, die bei einem plötzlichen Regeneinbruch einen Schirm dabeihat und wenn kurz darauf die Sonne scheint innerhalb von Sekunden zur Sonnenbrille wechselt. Traurig daran ist nur, dass ich die meiste Zeit des Tages in meinem Büro sitze und vom Wetter verschont bleibe. Aber das macht nichts, ich weiß ich bin nicht die Einzige. Jeden morgen in der U-Bahn sehe ich sie, die anderen Frauen mit den überdimensionalen Taschen und dem entspannten Gesichtsausdruck, da sie Wissen: „Ich bin auf alles vorbereitet. Auch heute stehen meine Chancen den Dschungel zu überleben bestens!“
Hin und wieder sehe ich mal eine dazwischen mit so einem niedlichen kleinen Täschchen, das damenhaft von ihrer Schulter oder an ihrem Handgelenk baumelt. Aber wenn man genau hinschaut sieht man neben ihr dann eine von diesen Tüten aus festem Karton, meistens von Douglas, mit herausragenden Getränkeflaschen, Büchern, Strickjacken, …
Dieter Nuhr hat sich mal über die Handtasche seiner Freundin lustig gemacht, was sie alles darin hat, das sie nie etwas findet, die verschiedenen Schichten von Dingen, die nach Unten hin immer kleiner werden bis zu den Bröseln am Grund der Tasche. Ich liebe diese Geschichte! Er hat ja so Recht! Frauen haben zumeist eine besonder Beziehung zu ihrer Handtasche (anders würden sich auch niemals die Summen erklären, die manche Frauen bereit sind für eine Tasche auszugeben). Sie ist ein guter Freund, der einen, auch wenn man manchmal länger darin suchen muss, nie im Stich lässt. Männer können diese Beziehung nicht verstehen. Ich glaube ihnen fehlt das Taschen-Gen.
Als ich noch klein war und jeden Morgen mit der U-Bahn zur Schule gefahren bin, konnte ich einen Mann beobachten, den ich manchmal in der Bahn sah. Er trug immer einen Aktenkoffer bei sich (ja, das waren die Zeiten, als man noch Aktenkoffer hatte), aus schwarzem Kunstleder mit goldfarbenen Beschlägen und Zahlenschlössern. In der Bahn setzte er sich hin, legte den Koffer auf seinen Schoß und öffnete ihn. Darin waren im Deckel sorgfältig in Gummischlaufen aufgereiht mehrere Stifte und unten eine Brieftasche, ein Apfel und eine Zeitung. Was hat der eigentlich den ganzen Tag gemacht? Und wozu brauchte er diesen Koffer? Männer brauchen keine großen Taschen. Männer kommen offenbar ohne viele Dinge durch den Tag, die ich als lebensnotwendig erachten würde. Wie machen die das?
Ich schleppte seinerzeit eine ausgebeulte pfirsichfarbene Umhängetasche mit mir herum, von der der Trageriemen so lang eingestellt war, das die Tasche fast auf dem Boden schleifte (war damals todschick). Die Tasche war ziemlich schwer, da ich morgens alles reinstopfte, was ich den Schultag über eventuell brauchen könnte. Hinzu kam, dass ich vorher nicht immer die Sachen vom Vortag rausgenommen hatte – ein Wunder das ich aus der Zeit keinen ernsten Rückenschaden hab.
Dieses Verhalten hat sich bis heute nicht wirklich geändert. In meiner überdimensionalen Handtasche befinden sich immer mindestens ein Buch (heute werde ich mich ganz bestimmt in der Mittagspause in den Park setzten und lesen, ich weiß nur noch nicht welches), mindestens drei Pakete Taschentücher (ich könnte mich erkälten, Allergien kriegen, mich mit irgendwas bekleckern …), Sonnenbrille, Regenschirm, Strickjacke, Handcreme, Gesichtscreme, Make-up, verschiedene Variationen Lippenstifte, Lidschatten etc. (könnte ja sein, dass ich mich im Laufe des Tages noch umstylen muss), Portemonnaie, Kalender, Handy, Notizbuch, Kaugummi, Hustenbonbons, Pflaster, Kopfschmerztabletten, Nagelpflegeset, … und wer weiß was nicht noch alles an Zetteln, alten Kassenbons, angefangenen Schokoriegeln, Bonbonpapier und und und. Ich stopfe alles rein, man weiß nie wozu es noch gut sein kann.
Ich bin also auf alles bestens vorbereitet, auch wenn ich mich noch todschleppe. Ich bin die, die bei einem plötzlichen Regeneinbruch einen Schirm dabeihat und wenn kurz darauf die Sonne scheint innerhalb von Sekunden zur Sonnenbrille wechselt. Traurig daran ist nur, dass ich die meiste Zeit des Tages in meinem Büro sitze und vom Wetter verschont bleibe. Aber das macht nichts, ich weiß ich bin nicht die Einzige. Jeden morgen in der U-Bahn sehe ich sie, die anderen Frauen mit den überdimensionalen Taschen und dem entspannten Gesichtsausdruck, da sie Wissen: „Ich bin auf alles vorbereitet. Auch heute stehen meine Chancen den Dschungel zu überleben bestens!“
Hin und wieder sehe ich mal eine dazwischen mit so einem niedlichen kleinen Täschchen, das damenhaft von ihrer Schulter oder an ihrem Handgelenk baumelt. Aber wenn man genau hinschaut sieht man neben ihr dann eine von diesen Tüten aus festem Karton, meistens von Douglas, mit herausragenden Getränkeflaschen, Büchern, Strickjacken, …
12. Juni 2007
Hallo Ihr Lieben
Da stehen wir nun, 26…, ok 29…, also gut 30, Studium, Ausbildung, alles hinter uns. Voller Erwartungen und diffusen Bildern aus Fernsehserien im Kopf haben wir uns ins Arbeitsleben gestürzt. Und jetzt?
Das Leben ist keine Fernsehserie.
Schade eigentlich, dabei könnten wir uns das so gut vorstellen: schickes Apartment, immer toll angezogen und perfekt geschminkt verbringen wir unsere Freizeit (die selbstverständlich den größten Teil unserer Zeit einnimmt) damit unser Privat- und Beziehungsleben zu ordnen und zu pflegen, shoppen zu gehen oder einfach in Restaurants, Clubs oder Bars (nur die schicksten und angesagtesten) mit unseren Freundinnen (wie wir toll angezogen und gestylt) abzuhängen. Unser Job ist unglaublich glamourös und alle unsere Kollegen könnten auch ohne weiteres als Modells arbeiten (bis auf den einen etwas seltsamen aber doch netten Typ der immer so gute Ratschläge für alle Lebenslagen hat). Selbstverständlich verdienen wir dabei unglaublich viel Geld, so dass wir uns die bereits erwähnte Wohnung (zentral gelegen, aber kein Verkehrslärm, großzügig geschnitten, Dachterrasse, Vollbad), Designerklamotten und -accessoires und regelmäßige Abende in schicken und angesagten Restaurants, Clubs und Bars locker leisten können. Und das, obwohl wir eigentlich nur gelegentlich Zeit im Büro verbringen und dann auch nur, um uns mit unseren Kollegen über Sex- und Beziehungsfragen auszutauschen.
Gibt es Probleme, sind sie bis zum Ende der Folge (des Tages, oder zumindest der Woche) wieder gelöst.
So ein Leben könnten wir uns super vorstellen. Ein Leben wie Ally McBeal, Carrie Bradshaw oder zumindest Susan Mayer sollte es sein. Und was haben wir? Einen Job bei dem wir mehr Zeit verbringen als Zuhause, der irgendwie unglamourös ist und bei dem wir im Monat gerade mal soviel verdienen wie die Handtaschen in unseren Lieblingszeitschriften kosten (pro Stück). Dabei haben wir doch alles versucht! Wir haben uns voll und ganz auf unsere Beziehung und Designerschuhe konzentriert, aber hat uns das weitergeholfen? Nein, leider nicht. Ist das ein Grund aufzugeben? Nein, auf keinen Fall! Ich mache weiter!
Ich kann dieses Gerede über Selbstverwirklichung und Erfüllung finden im Beruf sowiso nicht ausstehen, dafür bin ich nicht protestantisch genug. Ich gehe also arbeiten und versuche mich weiterhin auf mein Privatleben und die Welt um uns herum zu konzentrieren.
Und irgenwann muss doch das Glamourleben mal anfangen…
Das Leben ist keine Fernsehserie.
Schade eigentlich, dabei könnten wir uns das so gut vorstellen: schickes Apartment, immer toll angezogen und perfekt geschminkt verbringen wir unsere Freizeit (die selbstverständlich den größten Teil unserer Zeit einnimmt) damit unser Privat- und Beziehungsleben zu ordnen und zu pflegen, shoppen zu gehen oder einfach in Restaurants, Clubs oder Bars (nur die schicksten und angesagtesten) mit unseren Freundinnen (wie wir toll angezogen und gestylt) abzuhängen. Unser Job ist unglaublich glamourös und alle unsere Kollegen könnten auch ohne weiteres als Modells arbeiten (bis auf den einen etwas seltsamen aber doch netten Typ der immer so gute Ratschläge für alle Lebenslagen hat). Selbstverständlich verdienen wir dabei unglaublich viel Geld, so dass wir uns die bereits erwähnte Wohnung (zentral gelegen, aber kein Verkehrslärm, großzügig geschnitten, Dachterrasse, Vollbad), Designerklamotten und -accessoires und regelmäßige Abende in schicken und angesagten Restaurants, Clubs und Bars locker leisten können. Und das, obwohl wir eigentlich nur gelegentlich Zeit im Büro verbringen und dann auch nur, um uns mit unseren Kollegen über Sex- und Beziehungsfragen auszutauschen.
Gibt es Probleme, sind sie bis zum Ende der Folge (des Tages, oder zumindest der Woche) wieder gelöst.
So ein Leben könnten wir uns super vorstellen. Ein Leben wie Ally McBeal, Carrie Bradshaw oder zumindest Susan Mayer sollte es sein. Und was haben wir? Einen Job bei dem wir mehr Zeit verbringen als Zuhause, der irgendwie unglamourös ist und bei dem wir im Monat gerade mal soviel verdienen wie die Handtaschen in unseren Lieblingszeitschriften kosten (pro Stück). Dabei haben wir doch alles versucht! Wir haben uns voll und ganz auf unsere Beziehung und Designerschuhe konzentriert, aber hat uns das weitergeholfen? Nein, leider nicht. Ist das ein Grund aufzugeben? Nein, auf keinen Fall! Ich mache weiter!
Ich kann dieses Gerede über Selbstverwirklichung und Erfüllung finden im Beruf sowiso nicht ausstehen, dafür bin ich nicht protestantisch genug. Ich gehe also arbeiten und versuche mich weiterhin auf mein Privatleben und die Welt um uns herum zu konzentrieren.
Und irgenwann muss doch das Glamourleben mal anfangen…
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