Ach wie schön! Seit gestern ist es wieder da, dieses wollig-weiche Kuschelwir-Gefühl. Live Earth – was für ein Spektakel! Weltstars singen für den Frieden, äh gegen Armut … äh, was war es noch gleich? Achja, für die Rettung der Erde vor den Menschen, gegen CO2 und so. Aus aller Welt wurden sie eingeflogen, um uns daran zu erinnern doch bitte Energiesparlampen zu benutzen. Und Pro7 zeigte zur Feier des Tages keinen Blockbuster-FilmFilm, sondern Al Gores „Eine unbequeme Wahrheit“, ein Präsidentschaftsbewerberfilm über Al Gore wie er um die Welt reist, Diavorträge hält und versucht den Klimawandel zu stoppen.
Nichts gegen Al Gore, er wär bestimmt ein super Präsident. Letzten Endes hat er ja noch Glück gehabt, dass Bush jr. schließlich ernannt wurde, sonst hätten die Republikaner sicherlich den Demokraten noch die Schuld für die Anschläge in die Schuhe geschoben … Aber ich komme doch nicht umhin zu fragen, warum wir uns eigentlich regelmäßig von irgendwelchen Prominenten erzählen lassen müssen, was wir alles tun und lassen müssen, damit sie die Welt retten können.
Wie glaubwürdig ist eigentlich jemand, der extra mit seinem Privatjet vom anderen Ende der Welt geflogen kommt, um zu sagen, dass man die Welt retten kann wenn man nur immer Fahrrad fährt? Und was soll man über jemanden denken, der uns lauter traurige Geschichten von den hungernden Kindern in Afrika erzählt, damit auch jeder daran denkt diesen Monat lieber einmal weniger ins Kino zu gehen, um dafür in die Verwaltung einer Hilfsorganisation zu spenden, die Hilfsgüter nach Afrika schickt, die die lokalen Märkte entgültig ruinieren, um anschließend Urlaub in einem Luxusressort auf den Malediven zu machen, wo eine Übernachtung das Jahresgehalt einer Kassiererin kostet?
Na klar, nicht alle Reichen und Prominenten sind schlechte Menschen. Und ja, viele spenden auch total viel und tun supergute Dinge um den Armen zu helfen und so. Aber ist es nicht etwas scheinheilig ein Konzert für Afrika zu organisieren, das nicht dazu dienen soll Spenden zu sammeln, sondern lediglich die Popularität der Organisatoren zu steigern? Kann der Klimawandel wirklich aufgehalten werden, indem man Stars zum Singen in möglichst viele Metropolen fliegt? Wozu haben wir eigentlich all die tollen neuen Technologien und technischen Möglichkeiten wie Live-Übertragungen über Internet und Fernsehen, mit denen man ein Konzert mit Künstlern aus aller Welt veranstalten könnte, für das niemand ein Flugzeug benutzen müsste und trotzdem alle zugucken könnten?
Fragen über Fragen. Entschuldigt mich bitte, ich wollte niemanden in seinem Wohlfühlkuscheln für den Weltfrieden stören. Äh Klimawandel natürlich, äh, also dagegen natürlich …
8. Juli 2007
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2 Kommentare:
Stell Dir mal vor, die Leute hätten gestern Abend einfach mal ihre Fernseher ausgelassen ... was für eine Stromersparnis das gewesen wäre ;-)
Ich glaube, da kann die Erde wirklich auf diese Benefiz-Heulsusen verzichten (ich wette, Heulsuse No 1, Stevie 'Träne' Wonder war auch wieder dabei ;-)
Sehr guter Artikel. Lese ich da etwa so etwas wie Sarkasmus raus? ;) Gebe dir völlig recht und sehe das genau so. Und noch viel extremer. Wenn Du Lust und Laune hast kannst Du mal hier ´ne hitzige Diskussion dazu lesen ;)
Klimaschutz: Der Billiarden Dollar Deal
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